Senioren-Tagespflegen in NRW: Ein Drittel vor der Schließung?

Senioren-Tagespflegen in NRW: Ein Drittel vor der Schließung?

Aus einer Umfrage des Landesverbands freie ambulante Krankenpflege NRW (LfK) unter seinen 120 Tagespflege-Mitgliedern geht hervor, dass über die Hälfte der Tagespflegeeinrichtungen im LfK (56 Prozent) ihre derzeitige wirtschaftliche Situation als schlecht oder existenzbedrohend bewerten.leo.

Die Coronavirus-Pandemie ist vorbei, die Tagespflegen für ältere und pflegebedürftige Menschen stecken jedoch nach wie vor in der Krise. Das Problem: Noch immer kommen deutlich weniger Menschen in die Tagespflege als vor der Pandemie. „Grund dafür sind zum einen noch immer die Sorge vor Ansteckungen und große Vorsicht bei Atemwegsinfekten. Das führt zu vielen kurzfristigen Absagen, die von den Einrichtungen nicht kompensiert werden können“, sagt Heike Nordmann, Tagespflege-Referentin des LfK. „Hinzu kommt jedoch, dass die Preise für die Tagespflege aufgrund deutlich gestiegener Gehälter der Pflegekräfte in den letzten Monaten stark angestiegen sind. Gleichzeitig wurde das Budget der Pflegeversicherung jedoch seit 2017 nicht angepasst“, so Nordmann weiter.

Die Folge: Die Gäste können sich immer weniger Besuchstage in der Tagespflege leisten, ohne aus eigener Tasche zuzahlen zu müssen. Private Zuzahlungen sind jedoch gerade in Zeiten der Inflation für viele Pflegebedürftige kaum umsetzbar. Laut LfK-Umfrage überlegt mittlerweile ein Drittel der Tagespflegen-Inhaber, ihre Einrichtung zu schließen.

„Akteure im Land NRW gefordert“

Der Entwurf der nächsten Reform der Pflegeversicherung sieht laut Verband zwar leichte Verbesserungen für die Versicherten vor. „Die Tagespflege wurde dabei jedoch wieder vergessen“, kritisiert Christoph Treiß, LfK-Geschäftsführer. „Hier muss dringend nachgebessert werden, so dass auch die Leistungen der Pflegeversicherung für die Tagespflege und den flexibel einsetzbaren Entlastungsbetrag dynamisiert werden. Zudem brauchen die Tagespflegen Kompensationsmöglichkeiten, wenn Gäste krankheitsbedingt absagen. Hier sind die Akteure im Land NRW gefordert“, so Treiß weiter.